Die ergebnislose erste Tarifrunde im öffentlichen Dienst für die Beschäftigten und Beamten in Bund und Kommunen hat nach anfänglichen kleineren Streikaktionen in Hessen und im Norden Deutschlands mit massiven Streiks im Westen und Süden Deutschlands vorerst seinen Höhepunkt gefunden.

In Nordrhein-Westfalen und in Baden-Württemberg ist neben Kitas, Krankenhäuser, Müllabfuhr, Verwaltungen vornehmlich der Nahverkehr von Streiks betroffen. In Köln soll nach Angaben der Gewerkschaft ver.di 24 Stunden lang keine einzige Straßenbahn und U-Bahn mehr fahren. Busse werden nur für Randbezirke eingesetzt, die von Privatunternehmen gestellt werden. Ebenso von den Aktionen betroffen sind die Städte Düsseldorf, Karlsruhe und Stuttgart. In Düsseldorf werden nur noch der Schulverkehr und der Busverkehr für den Flughafen aufrechterhalten. Alles andere steht still.

Am Donnerstag, den 08.03.2012, sollen sich die Streikaktionen dann in den Süden Deutschlands, nach Bayern, verlagern.

Hintergrund für die massiven Streikaktionen ist die ergebnislose erste Tarifrunde sowie die unnachgiebige Haltung der Arbeitgeber bezüglich der Forderungen der Gewerkschaften. Die Gewerkschaften fordern für die rund 2 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst 6,5 Prozent mehr Lohn bzw. mindestens 200 Euro mehr Geld pro Monat für Vollzeitbeschäftigte und 100 Euro mehr Entgelt für Auszubildende. Für die Beamten wird eine der Forderungen entsprechende gleiche Erhöhung der Beamtenbesoldung gefordert.

Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen als „illusorisch“ und „völlig überzogen“ ab. Als Grund dafür gaben sie die schlechte wirtschaftliche Lage einzelner Bundesländer an. Eine derartig hohe Entgelterhöhung wäre mit enormen Kosten verbunden, die vom Haushalt nicht getragen werden können.

Die Gewerkschaften sehen ihre Forderungen für die Beschäftigten und die Beamten jedoch als angemessen, da wegen der Inflationsrate eine niedrigere Entgelterhöhung kaum Sinn mache. Der erhöhte monatliche Betrag würde sofort durch die Inflationsrate ausgeglichen werden.

In Deutschland herrscht derzeit eine Inflationsrate von ungefähr 2,5 Prozent. Mit einer Entgelterhöhung von 6,5 Prozent würden den 2 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst real etwa 4 Prozent mehr Geld gewährt werden.

Am 12. und 13. März 2012 soll es zu einer zweiten Tarifverhandlung in Potsdam kommen. Bis dahin werden die Gewerkschaften ihre Streikaktionen als Druckmittel womöglich weiter durchführen.

Sollte es zu einer Einigung kommen, so soll das Ergebnis der Beschäftigten in Bund und Kommunen auch auf die Beamten und ihre Beamtenbesoldung übertragen werden.

Quelle: de.nachrichten.yahoo.com