Ab dem Jahr 2015 will die rotgrüne Landesregierung in Baden-Württemberg den Biologieunterricht für die Klassenstufen 5und 6 abschaffen. Als Alternative soll dann das Fach „Naturphänomene und Technik“ eingeführt werden. Für Lehrer und Eltern im Land sorgt dieses Vorhaben für Entsetzen, denn aus dem einst klar strukturiertem Unterrichtsfach wird ein Komplex, bestehend aus Biologie, Chemie und Physik. Alle drei Einzelfächer sollen dahingehend abgeschafft werden und durch den neuen Komplex abgelöst werden.

Das Ziel ist bei der Landesregierung klar gesteckt: Sie will eine höhere Durchlässigkeit zwischen den Schularten ermöglichen. Schon seit drei Jahren versuchen das Kultusministerium und die Landesregierung auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und das Schulsystem im Land zu verändern. Für die massiven Veränderungen, die sich im Rahmen der Schulpolitik ergeben, ernten das Kultusministerium und die Landesregierung heftige Kritik von Pädagogen, der Bevölkerung und Eltern. Erst der kürzlich entbrannte Streit um den neu gestalteten Sexualunterricht empörte Eltern. Im Sexualunterricht sollten ihre Kinder lernen, wie sich im Detail der Sexualakt zwischen Homosexuellen gestaltet.

Das nun neue einzuführende Fach im Jahre 2015 „Naturphänoneme und Technik“, sorgt für neuen Unmut im Land. In Bayern wurde bereits ein ähnliches Unterrichtsfach eingeführt, welches unter der Bezeichnung "Natur und Technik" ins Leben gerufen wurde. Für Experten und Lehrer sind derartige Zusammenwürfelungen an Unterrichtsfächern im Bildungswesen nicht tragbar, denn sie befürchten ein Herabsinken des Bildungsniveaus, was sich vor allem an Gymnasien zeigen könnte. Denn schon jetzt zeigen Studenten ein erheblich lückenhaftes Wissen in den Naturwissenschaften, wie Professoren mitteilten. Wenn es nach ihnen ginge, so müsste man eher die naturwissenschaftlichen Fächer weiter ausbauen und somit die Schüler vor allem in Mathematik stärken.

Nicht nur der Fakt, dass eine Zusammenlegung von mehreren naturwissenschaftlichen Fächern durchgeführt werden soll, stimmt die Bevölkerung des Landes in kritischer Art nachdenklich, auch der Fakt, dass der neu ins Leben gerufene Themenkomplex „Naturphänomene und Technik“ von Lehrern unterrichtet werden soll, die gar keine Spezialisierung auf die Fächerkombination haben. Dies sorgt für Unmut und erheblichen Zweifel unter den Lehrern und Eltern.

Das baden-württembergische Kultusministerium hingegen versucht etwaige Zweifel zu umgehen und auszumerzen. Für das Kultusministerium und die Landesregierung ist die Einführung des neuen Faches eher eine Stärkung der wissenschaftlichen Bildung. Wie das neue Fach unterrichtet werden soll, steht noch nicht fest. Ein Lehrplan muss noch erarbeitet werden und dürfte nicht einfach zu gestalten sein, denn der Unterrichtsstoff von drei Fächern muss in zwei Jahren kompakt in einem Komplex vermittelt werden. Kritiker sehen dies mit Skepsis, die Regierung hält jedoch daran fest und verweist auf den unfertigen Endentwurf, der dann Klarheit über die Struktur von „Naturphänomene und Technik“ bringen soll.

Quelle: focus.de